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1. Alte Geschichte - S. 53

1879 - Dillenburg : Seel
— 53 — am meisten fühlbar. Dort war aller Wohlstand vernichtet, Handel und Gewerbe lagen darnieder. Jeder dachte nur an sich, nicht an die Wohlfahrt des Staates; alle edleren Regungen waren durch Selbstsucht erstickt; selbst die Religion hatte ihren Einfluß verloren. Neben hoher Bildung fand man Rohheit und Unsittlichkeit. Zur Herbeiführung und raschen Verbreitung dieser Sittenverderbnis hatten hauptsächlich die Sophisten beigetragen, welche durch Redekünste, durch Trugschlüsse und Spitzfindigkeiten die Wahrheit in Irrthum und die Lüge in Wahrheit verkehrten. Sie lockten reiche Jünglinge an sich, prägten diesen ihre falschen Lehren ein und trugen auf diese Weise ihre Sinnesgenuß und Befriedigung der Begierden predigende Weisheit ins Volk. Zu diesen Sophisten gehörten besonders Gorgias, Protagöras und Hippias. b. Sokrates. Den Sophisten und ihren Lehren gegenüber 469 stand ein Mann, „der die Verirrungen seiner Zeit erkannte, der die Hs geistigen Büttel besaß, die Irrthümer zu bekämpfen und der seines 399 Berufes, zu retten und zu helfen, so gewiß war, daß er bnfür Css;r* zu leben und zu sterben bereit war."*) Dieser Mann war So-kr ates. Er war der Sohn eines Bildhauers und erlernte in feiner Jugend auch die Bildhauerei. Von feinem dreißigsten Jahre an wandte er sich dem Studium der Philosophie zu. Die tiefen Schäden feiner Zeit erkennend, arbeitete er zunächst an seiner eigenen Besserung und Veredlung. Er befleißigte sich der größten Mäßigkeit in Nahrung und Kleidung, härtete durch einfache Lebensweise feinen Körper derart ab, daß er alle Anstrengungen mit Leichtigkeit ertragen konnte; gegen sich selbst war er sehr strenge und aufmerksam, daß er in keine Rohheit und Ungehörigfeit gegen seine Mitmenschen verfiel. Auch er zog Jünglinge an sich und suchte in ihnen das Gefühl für Religion, Wahrheit, Recht und Sittlichfeit zu wecken. Von diesen Schülern erfuhr er die größte Siebe; einer derselben, Alcibiades, rettete ihm in einer Schlacht unter eigener größter Gefahr das Leben. Er lehrte feine Weisheit nicht in öffentlichen Vorträgen, sondern durch Fragen und Antworten auf der Straße, auf dem Felde oder in den Werkstätten der Handwerker. Mit geschickten Fragen fnüpfte er an ein gehörtes Wort, an eine soeben ausgesprochene Meinung an und leitete so den Gefragten direkt zur richtigen Erfenntnis, oder er beließ denselben auf feiner falschen .Ansicht, leitete ihn aber durch Fragen *) Weber.

2. Alte Geschichte - S. 71

1879 - Dillenburg : Seel
— 71 — nachlässigung desselben wurde durch Rügen und Geldbuße geahndet, Sorgfalt und Fleiß dagegen wurden belohnt. — In Folge der vielen Kämpfe nach innen und außen entwickelten sich noch andere, nicht minder ruhmvolle Seiten des römischen Charakters: Willensstärke und Ausopferungskraft, heldenmüthige Tapferkeit, männliche Würde und vor allem Staatsklugheit. Diese letztere zeigte sich besonders in der Ausbildung der Rechtswissenschaft (römisches Recht ist noch heute hochgehalten) und der Kriegskunst (auch die Kriegskunst der Römer hat noch lange als Muster gedient). Das Heer bestand aus Legionen. Eine Legion war eine geordnete Schaar aller Waffengattungen, welche ursprünglich aus 1200, später aus 6000 Manu Fußvolk und 300—400 Reitern bestand. Jede Legion zerfiel in 10 Kohorten, die Kohorte in 3 Mauipelu und jede Manipel in 2 Centurien, deren jede von einem Centurio befehligt wurde. Die Eigenschaften des römischen Volkes fanden ihre Stütze und Nahrung in ihrer Ehrfurcht vor den Göttern und in der gewissenhaften Ausübung der religiösen Pflichten. Die Römer verehrten besonders die Gottheiten, welche bei den Völkerschaften, aus deren Verschmelzung das römische Volk entstanden war, verehrt worden waren. Die höchste Gottheit war Jupiter (der Zeus der Griechen); ihm gleich stand seine Gemahlin Juno (Hera). Sie wurden als Gottheiten des Lichtes und der Tageshelle, als Lichtspender verehrt und hatten eine Menge auf ihre Eigenschaften bezügliche Beinamen. Janus war der Gott der Zeit und des Zeitenwechsels, des Anfangs und Eingangs, daher oft fein Bild Jupiter. an Thüren von Tempeln auf- gestellt wurde. Er hatte ein doppeltes Angesicht, eins, das in die Vergangenheit, und eins, welches in die Zukunft schaute. Sein Tempel wurde, sobald ein Krieg begann, geöffnet und erst nach Beendigung desselben geschlossen. Die Göttin des häuslichen Herdes war Vesta (Hestia), in deren Tempel ein immerwährendes

3. Alte Geschichte - S. 76

1879 - Dillenburg : Seel
— 76 — ward, war Romulus wieder Alleinherrscher. Er soll noch glückliche Kriege gegen Fidenä, Veji und andere Nachbarstädte geführt haben. ^ Nach seinem Tode, der im Jahre 716 erfolgte und ebenfalls mit Sagen ausgeschmückt ist, wurde er als Halbgott unter dem Namen Quirinus verehrt. d. Numa Pompilius. (715—673 o. Chr.) Nach dem Tode des Romulus hatten die Römer ein Jahr lang keinen König; die Senatoren regierten abwechselnd. Damit unzufrieden, verlangte das Volk einen König, der ihm in dem durch Weisheit und Frömmigkeit ausgezeichneten Sabiuer Numa Pompilius, Schwiegersohn des Titus Tatius, gegeben ward. Numa traf Einrichtungen in Religion und Cultus, wobei er den alten Glauben und die früheren Einrichtungen berücksichtigte; ebenso gab er Anordnungen über das häusliche und bürgerliche Lebens mit dem er Religion und Cultus auf's Innigste verband. Er war besonders darauf bedacht, den Frieden nach außen zu erhalten, um sowohl dadurch, als auch durch die gottesdienstlichen Einrichtungen und durch Beförderung oes Ackerbaues mildernd auf die kriegerischen Sitten der Römer einzuwirken. Um den von ihm gegebenen Gesetzen leichter Eingang zu verschaffen, schrieb er sie der Eingebung einer Göttin, der Nymphe Egeria, zu. Die Zahl der Vestalinnen, welche im Tempel der Vesta das heilige Feuer zu unterhalten hatten, vermehrte er auf vier. Dem Gotte Janus baute er eine Thorhalle, deren Thore zu Kriegszeiten offen, in Miedeuszeiteu aber geschlossen waren. Die Weisheit und Frömmigkeit dieses Königs wirkten so mächtig auf die Nachbarvölker, daß sie keine Kriege gegen Rom führten und also zu seiner Zeit der Janustempel immer geschlossen war. Nach seinem Tode führte Rom jo viele Kriege, daß diese Thore in einem Zeitraume von 600 Jahren nur einmal geschlossen werden konnten. Auch für das bürgerliche Leben traf er verschiedene Einrichtungen; so theilte er z. B. das Jahr, das bisher nur 10 Monate zählte, in 12 Monate; der erste derselben war dem Gotte Jauus geweiht (daher _ xsanuar). Auch Numa's Tod ist mit Sagen ausgeschmückt; die Nymph Egeria soll so über feinen Tod geweint haben, daß sie dadurch in einen Quell zerfloß. c. Tullns Hostilius. (673—641 v. Chr). Tullns gehörte dem Stamme der Sabiner an und war ein kriegerischer Fürst. Unter feiner Regierung wurde Alba Longa zerstört. Römische Hirten hatten nehmlich im albanesischen Gebiete und albanische

4. Alte Geschichte - S. 99

1879 - Dillenburg : Seel
— 99 — bald als der beste Fußgänger und der tüchtigste Reiter bekannt; seine Unerschrockenheit, seine Verwegenheit und Kühnheit in Verbindung mit seiner geistigen Tüchtigkeit machten ihn bald zum Liebling des Heeres und ließen den zukünftigen Feldherrn in ihm ahnen. Als Hasdrubal starb, wurde er, obgleich noch sehr jung, vom Heere zum Feldherrn ausgerufen. Weil er einsah, daß es über kurz oder lang doch zum Kriege kommen werde, benutzte er unbedeutende Grenzstreitigkeiten, um die Feindseligkeiten gegen die Römer zu eröffnen. Die mit den Römern verbundene Stadt Sa guutum wurde enge eingeschlossen; acht Monate lang hielt sie die Belagerung aus, dann aber mußte sie sich ihm auf Gnade und Ungnade ergeben. Sie wurde auf das unbarmherzigste zerstört; ein großer Theil der Einwohner hatte sich vor der Uebergabe selbst verbrannt, die übrig gebliebenen wurden sämmtlich getödtet. Während der Belagerung war eine römische Gesandtschaft bei Hannibal erschienen, nm ihn zur Einstellung der Feindseligkeiten aufzufordern. Hannibal ließ dieselbe gar nicht vor und sagte, er habe in so wichtiger Stunde keine Zeit, sich durch unbedeutende Geschäfte abhalten zu lassen, und wies sie an den Senat in Karthago. Als die Gesandtschaft in Karthago ankam, war Lagunt bereits gefallen. Da der karthagische Senat auf die Forderung Roms, den Hannibal auszuliefern, nicht einging und mit einer bestimmten Antwort auf Roms Forderungen zögerte, rief Quiutus Fabius, indem er seine Toga zusammenfaltete, als ob er Loose zu schütteln hätte: „Hier ist Krieg und Frieden, nehmt, was ihr wollt." „„Krieg! Krieg!"" schallte es ihm einstimmig entgegen. So war ein langer und verderblicher Krieg zwischen den beiden Rivalen eröffnet. Hannibal ließ feinen Bruder 9)1 ago mit einem Heere in Spanien zurück, um dieses Land zu halten. Er selbst machte sich mit einem Heere von looooo Mann auf, um Rom in seinem eigenen Lande anzugreifen. Im Frühlinge des Jahres 218 überschritt er unter den furchtbarsten Schwierigkeiten die Alpen, nachdem er an der Rhone die sich ihm entgegenstellenden Volken besiegt hatte. Unter stetem Kampfe gegen die für die Südländer besonders furchtbare Natur der Alpen, gegen die Rauheit des Klimas und der Jahreszeit und gegen die sich ihm widersetzenden Bergvölker überstieg er in etwa fünfzehn Tagen die Alpenkette, wahrscheinlich bei dem Monte Viso oder dem kleinen St. Bernhard. Als er am Südfuße der Alpen ankam, war sein Heer auf 26 000 Mann zusammengeschmolzen. Unterdessen hatte Cornelius Scipio, der einen Theil seines Heeres unter seinem Bruder

5. Alte Geschichte - S. 11

1879 - Dillenburg : Seel
— Ilgen drohten wieder die Unterwerfung unter Assyrien, und deshalb wählten die Meder einen aus ihrer Mitte, Dejokes, einen klugen und gerechten Richter, zum Könige. Dieser erbaute die neue Hauptstadt Ekbatäna, umgab sie mit einer siebenfachen Ringmauer, deren innerste die Königsburg und das Schatzhaus einschloß, und gründete eine militärische Gewaltherrschaft. Unter einem seiner Nachfolger, Kyaxäres, wurde Medien von scythischen Hirtenvölkern lange Jahre schwer gedrückt, bis es endlich dem Könige gelang, nicht nur jene zu vertreiben, sondern auch in Verbindung mit dem babylonischen Könige Nabopolassar das ninivitische Reich zu erobern und sein Land dadurch bedeutend zu vergrößern (s. o. A. 2). Damals waren die Baktrier und die Perser dem mächtigen neu-medischen Reiche unterworfen. Das Volk eiferte den Babyloniern in Bereitung feiner Stoffe und sonstigen kunstreichen Beschäftigungen nach; die Hauptstadt Ekbatäna war ebenso Mittel- und Ausgangspunkt von Glanz und Wohlleben, als Babylon. Auch hier blieb die Verweichlichung und in Folge dessen der Niedergang des Reiches nicht aus; unter tto dem schwachen Könige Astyages (des Kyaxares Sohn) machten sich die Perser von der Herrschaft der Meder frei und gründeten 529 unter Cyrns (Kyr0s, Küres) das persische Reich. v.chr. . Die Sage erzählt den Untergang folgendermaßen: Astyages träumte einst, seine Tochter Mand ane gösse so viel Wasser auf die Erde, daß ganz Asien überschwemmt wurde. Die Traumdeuter deuteten den Traum dahin, daß Mandane einen Sohn bekommen werde, der über ganz Asien herrschen würde. Einen zweiten Traum, in welchem Astyages aus dem Schoße seiner Tochter einen ganz Asien beschattenden Weinstock aufwachsen sah, deuteten sie auf dieselbe Weise. Dadurch bauge gemacht, verheirathete er seine Tochter an einen unbedeutenden Perserfürsten, und als Maudane nach einiger Zeit ein Knäblein gebar, ließ er es der Mutter wegnehmen und ubergab es seinem Diener Harpagus, das Kiud zu todten. Dieser beauftragte einen Hirten, das Kind auszusetzen. Des Letzteren Frau aber hatte eben ein todtes Knäblein geboren, und auf die Bitten feiner Frau setzte der Hirte das todte Kiud aus und überließ ihr das lebende. Das Kiud, Eyrus genannt, blieb bei den Hirten und wurde bald ein kräftiger und schöner Knabe, der alle andern Hirtenknaben an Kraft und Gewandtheit, aber auch an Verstand, Klugheit und Muth übertraf. In einem Spiele mit anderen Knaben seines Alters wurde er zum Könige gewählt und ließ als solcher einen Widerspenstigen, den Sohn eines königlichen Dieners, züchtigen. Der Vater desselben beschwerte sich bei dem Könige. Dieser ließ Eyrus vor sich kommen; er erkannte bald die Ähnlichkeit desselben mit Mandane und erfuhr durch den Hirten den ganzen Sachverhalt. Den Eyrus schickte er zu seinen Eltern; an Harpagns aber nahm er fürchterliche Rache, indem er ihm das Fleisch seines eigenen Sohnes bei einer Mahlzeit vorsetzen und nach derselben ihm Kovf, Hände und Füße des Geschlachteten m einem Korbe vorzeigen ließ. Eyrus wuchs zur Freude seiner Eltern nnb

6. Alte Geschichte - S. 12

1879 - Dillenburg : Seel
— 12 — seines Volkes zum blühenden Jünglinge heran. Er sonnte es nicht ertragen, daß der so kräftige Perserstamm den weichlichen Medern unterworfen sein sollte. Bald wußte er die Perser zu einem Aufstande zu begeisteru und 558 zu bewegen, welchem Astyages im Jahre 558 in der Schlacht bei Pasar-r>. Chr. g adä unterlag. Ii. Die Perser, a. Besiegung des Krösus. Cyrus stand an Muth und Tapferkeit, an Heldeusiuu und Herrschergröße höher als alle seine Zeitgenossen. Schon seine Erscheinung war dazu angethan, für ihn zu begeistern: Au Gestalt groß und kräftig, mit scharfen Eugen begabt, ans denen das Feuer und die Thatkraft der Seele hervorleuchteten. Er hat die Zwei mächtigsten Staaten der damaligen Zeit unterworfen: Lydien und Babylonien. Das erstere umfaßte den größten Theil der Halbinsel Kleinasien und wurde von einem Könige Krösus regiert, dessen Reichthum sprichwörtlich geworden war. Träume, priesterliche Weißagungen galten ihm mehr als eigene Kraft. Einst kam der griechische Weise Solon zu ihm. Krösus ließ ihm alle seine Schätze zeigen und fragte ihn, wen er für den Glücklichsten der Erde hielte, in der festen Meinung, Solon werde ihn nennen. Dieser aber nannte den Athener Tellns, welcher hinreichend Vermögen besaß, um ohne Sorgen leben zu können; er hatte wohlerzogene, tapfere Söhne und fand den Tod der Ehre im Kampfe für das Vaterland, welches ihm an der Stelle, wo er gefallen, ein Denkmal errichtete und ihn hoch ehrte. Auf die weitere Frage, wen er nach diesem für den Glücklichsten hielte, nannte er zwei Athener, Kleöbis und Bi ton, von denen er erzählte: Einst wollte ihre Mutter zum Opfer in den Tempel fahren; da die Zugthiere ausblieben, spannten sich die Brüder selbst an den Wagen und zogen unter dem Zujauchzen des Volkes den Wagen zum Tempel. Gerührt von dieser Kindesliebe erflehte die Mutter von den Göttern das beste für ihre Söhne. Diese legten sich im Tempel zum Schlafen nieder und erwachten nicht wieder. Ans die Frage, ob er ihn deuu um feiner ungeheuren Reichthümer willen nicht für glücklich halte, antwortete Solon: „Kein Mensch ist vor seinem Ende glücklich zu preisen." Krösus erfuhr bald die Wahrheit dieses Ausspruches, deuu bald nach der Abreise Solon's wurde ihm sein Lieblingssohn Atys aus der Jagd getödtet, und mehr noch sah er die Wahrheit des Gesagten ein in feinem Kriege gegen Eyrns. Als Verbündeter des Astyages wollte er demselben wieder zum Throne verhelfen und überzog, einen Orakelsprnch: „Wenn Krösus über den Halys geht, so wird er

7. Alte Geschichte - S. 56

1879 - Dillenburg : Seel
hatte mit ihren in Theben noch wohnenden Freunden immer Verbindungen unterhalten. So war es möglich gewesen, eine Verschwörung anzuzetteln und diese endlich zum Sturze der Spartaner ausbrechen zu lassen. Die Seele des Befreiungswerkes waren Pelopldas und Epaminondas. Epaminondas stammte aus einer armen Familie, hatte aber eine vortreffliche Erziehung genossen. Er war ebenso bewandert in den Wissenschaften, als rein und lauter in seinen Sitten. Er hielt die Wahrheit so heilig, daß er sie selbst im Scherze nicht verletzte. Eine Hauplzierde feines Charakters war seine Bescheidenheit; Hochmuth und Ehrgeiz waren ihm fremd. In der Verwaltung seiner Aemter war er äußerst gewissenhaft und trotz seiner Armuth durch Geld nicht zur Untreue zu bewegen. Einem Gesandten des Perserkönigs, der ihm Geld bot, erwiderte er: „Wenn der König etwas von mir verlangt, was zum Wohle meines Vaterlandes dient, so braucht er mir nicht Geld zu bieten; will er etwas, was meinem Vaterlande schadet, so hat er nicht Schätze genug, um mich zu bestechen." Sein Frenud Pelopias war reich, kühn und klug; im Aeußereu und im Charakter so ziemlich das Gegentheil von Epaminondas. Beide stimmten darin überein, daß sie mit glühender Begeisterung und Liebe an ihrem Vater-lande hingen und feine Mühe scheuten, Theben zu einem höheren Range zu erheben. Mehrere der Verschworenen, unter ihnen Pelopldas, wußteu sich bei einem Schneegestöber als Jäger verkleidet in die Stadt Zu schleichen. Sie versammelten sich in dem Hause eines Mitverschworenen, überfielen die Häupter der Gegenpartei bei einem Gelage und tödteten sie. Darauf wurde die Freiheit ausgerufen und allen Vertriebenen die Rückkehr gestattet. Bald war auch die Burg wieder erobert, deren Besatzung man nach Hause schickte. Nun entbrannte der sogen, thebanifche Krieg. Auf Seiten der Thebaner standen die Athener mit ihrem Bunde. Die Spartaner fielen in das thebanifche Gebiet ein, überall Verheerung anrichtend; zugleich belagerten sie Athen von der Seeseite. Aber ein Seesieg der Athener vernichtete den Plan der Spartaner, Athen auszuhungern, und brachte die volle Herrschaft zur See wieder in Athens Hände. Als nun auch die Thebaner unter Pelo-ptdas siegreich gegen die Spartaner waren, traten die Athener aus Eifersucht vom Kriege zurück und schloffen mit Sparta Frieden. So standen dann die Thebaner allein Sparta gegenüber; dessenungeachtet fetzten sie den Krieg fort, und als ein spartanisches Heer in das thebanifche Gebiet einrückte, wurde es von den The-bauern unter der Führung des Epaminondas durch die von ihm 371 erfundene sogenannte schräge Schlachtordnung in der Schlacht v. Chr. bei ßeuctra (371) so vollständig geschlagen, daß alle Furcht

8. Alte Geschichte - S. 42

1879 - Dillenburg : Seel
— 42 — als 100 000 Mann starke Heer der Perser, welches sich in der Küstenebene bei Marathon gelagert hatte. Die daselbst ent- 486 brennende Schlacht neigte sich anfangs zu Gunsten der Perser. ^ Da zog Miltiades, der griechische Befehlshaber, schnell seine Truppen zusammen und führte sie vereint gegen das Centrum des Feindes. Dadurch gerietheu die Perser in Unordnung, und bald war die Schlacht zu Guusteu der Griechen entschieden. In wilder Hast entflohen die Perser nach der Küste und auf ihre Schiffe, das ganze Lager den Griechen als Beute zurücklassend. In dem Lager fanden die Griechen Ketten, womit die Perser die Griechen hatten fesseln wollen, sowie einen Marmorblock, der als Siegeszeichen hatte aufgerichtet werden sollen. — Als die Schlacht glücklich beendet war, kamen die Spartaner aus dem Schlachtfelde an und konnten nicht umhin, der Tapferkeit der Athener alle Anerkennung zu zollen. Durch das glückliche Gelingen dieses Feldzuges ließen sich die Athener zu einem Unternehmen gegen die von den Persern unterworfenen Inseln verleiten. Dieses jedoch misglückte, und Miltiades, auch diesmal Anführer, wurde als Anstifter ans den Tod verklagt, jedoch nur zur Erstattung der Kriegskosten ver-nrtheilt. Nach seinem bald daraus erfolgten Tode thaten sich in Athen zwei Männer hervor, denen Athen seine Rettung im dritten Perserkriege verdankte, Themistökles und Aristides. Themistokles war ein Mann von herrlichen Natnranlagen, so daß einer seiner Lehrer von ihm sagte: „Ans Themistokles wird einst etwas recht Gutes oder etwas recht Schlimmes werden." Alle Künste, welche dem Vergnügen dienten, zogen ihn nicht an; so war er z. B. der Musik völlig unkundig. Eiust wurde er in einer Gesellschaft aufgefordert, auch ein Lied zu fingen und mit der Leger zu begleiten. Da antwortete er: „Singen und spielen kann ich nicht; aber die Kunst, einen Staat groß und berühmt zu machen, glaube ich zu verstehen." Mit Eifer roanbte er sich den Staatswissenschaften und der Kriegskunst zu; dadurch gelangte er bald zu hoher Weisheit und trat mit Glanz als Redner in den Volksversammlungen auf. Seiu Ehrgeiz fand in dem wachsenden Emporstreben Athens reichliche Nahrung- Er wußte sich besonders auch durch große Freigebigkeit ein hohes Ansehen zu verschaffen, welches er zur Ueberredung zu einem zweiten Unternehmen gegen die Inseln anwandte, und da dieses glücklich ausfiel, so war er bald der Liebling des Volkes. Aristides hat sich ebenfalls große Verdienste um sein Vaterland erworben. Besonders zeichnete er sich durch große Gerechtigkeit in seinem Amte als Archon aus, so daß er den Beinamen „der Gerechte" bekam. Trotzdem er sehr arm war, so that er doch nie einen Schritt, um sich zu bereichern. Bei allem, was er that, hatte er das Staatswohl im Auge. So kam es, daß sein Ansehen bald nicht geringer war, als das des Themistokles. Die Gruudverschiedenheit des Charakters beider Männer hinderte

9. Alte Geschichte - S. 111

1879 - Dillenburg : Seel
— 111 — ihn gesandtes Heer bewog er durch Bestechungen, in ganzen Co-horten zu ihm überzugehen. Da übertrug der Senat, um Roms Ehre zu retten, die Führung des Krieges dem unbestechlichen Me-tellns, der sogleich Jugurtha's Heer mehrmals schlug und ihn zwang, bei dem Könige von Mauretanien Zuflucht zu suchen. Durch seinen Adelsstolz aber hatte Metellus einen seiner Unterfeldherrn, Cajns Marius, beleidigt. Dieser ging nach Rom und wußte es bei dem Volke dahin zu bringen, daß Metellus in einer für ihn wenig ehrenvollen Weise vom Oberbefehl abberufen wurde. An dessen Stelle trat Marius. Marius war der Sohn eines Landmannes in Arpinum. Er genoß in seiner Jugend keinerlei Unterricht und war und blieb von rohen und derben Sitten. Von Natur mit klarem Verstand begabt und mit unersättlichem Durst nach Ruhm und mit unbesieglicher Neigung zum Kriegsleben erfüllt, ward er im Laufe der Zeit einer der ersten Feldherrn Roms. Seine ersten Kriegsdienste that er unter Scipio vor Numantia. Schon da erkannte Scipio den Feldherrngeist des Marius, so daß er auf die Frage seiner Freunde: „Wer wird dich ersetzen, wenn der Tod dich uns entreißt?" auf Marius hindeutend antwortete: „Dieser da!" Marius schnitt Jugurtha's Heer alle Zuzugs- und Hülfs-qnellen ab und brachte ihm dann bei Cirta eine entscheidende Niederlage bei. In Folge dieser knüpfte Jngnrtha Unterhandlungen an, bei welchen es dem Unterfeldherrn des Marius, Cornelius Sulla, gelang, die Auslieferung des Jugurtha mit seiner ganzen Familie zu erlangen (105). Damit war der Krieg beendet. Jngnrtha und seine beiden Söhne wurden im Triumphzuge des Marius aufgeführt; dann wurde er halbentblößt in den dunklen Kerker des Capitols hinabgestoßen, wo er sechs Tage lang mit dem Hungertode kämpfte, worauf der Nachrichter durch Erdrosseln dem Leben des gekrönten Verbrechers ein Ende machte. c. Die Cimbern und Teutonen. Noch war der jugurthi-nische Krieg nicht beendet, als schon wieder eine neue und furchtbare Gefahr Roms Grenzen bedrohte. Von Norden her drangen die Cimbern und Teutonen gegen Rom vor. Diese, früher an der Nordsee wohnend, hatten, wahrscheinlich aus Mangel an Wohn-plätzen und zugleich dem Triebe nach Wohnungsveränderung folgend, ihre Wohnsitze verlassen, um im Süden andere zu suchen. Sie waren von riesenhaftem Körperbau und großer Stärke und trugen blond gelocktes Haar. Ihre Weiber und Kinder führten sie auf Karren mit sich; gekleidet waren sie in Thierfelle oder eiserne Panzer; sie trugen mannshohe Schilde, lange Schwerter, schwere Streitkolben und kupferne Helme. Um den Feind zu

10. Alte Geschichte - S. 21

1879 - Dillenburg : Seel
— 21 — Nordspitze der Insel Euboä hieß das Vorgebirge Artemisium. Aus der östlichen der drei Landzungen der Halbinsel Chalci-diee lag das Vorgebirge Athos. d. Eintheiln»g des Landes. Griechenland zerfiel in drei Theile: Nord-, Mittel- und Süd-Griechenland. Nord-Griechenland bestand aus zwei Landschaften: Epirns im Westen mit den Städten Dodona und Ambraeia; Thessalien im Osten mit den Städten Jolkos und Pherä. Mittel-Griechenland oder Hellas enthielt 9 Landschaften. Die wichtigsten derselben sind: Acarnanien am ambracischen Meerbusen; Doris; Phocis mit dem berühmten Orakel zu Delphi; Böotien mit den Städten Theben, Anlis, Platää, Charon ea, Lenctra; Attika mit der Hauptstadt Athen (drei Häfen: Piräus, Phalerou und Muuychia) und den andern Städten Marathon und Eleusis. Süd-Griechenland oder der Peloponnes umfaßte ebenfalls 9 Landschaften, deren bedeutendste folgende sind: Korinth mit der gleichnamigen Hauptstadt au dem Isthmus; Elis mit dem Hain von Olympia; Messenien mit dem Hafen Pylos und den Bergfestungen Jra und Jthome; Lakonien rmt^Sparta am Enrotas; Argolis mit Argos und Mycenä; Arcadien mit Megalopolis und Mantinea. Unter den grichischen Inseln sind besonders zu nennen: Euböa, Lemnos, Thasos, Andros, Teuos, Paros, Naxos, Chios, Lesbos, Salamis, Delos. 6. Charakter der Griechen. Während der Character der Griechen in der ältesten Zeit eine gewisse Einfachheit, Nüchternheit und Anspruchslosigkeit zeigt, welche in der Erhaltung des Bestehenden, in ruhigem Leben ohne häufige und große Aufregung sich äußerte, so ist der Grieche der späteren Zeit, insonderheit seit den dorischen Wanderungen, ein ganz anderer. Eine große Erregbarkeit und Reizbarkeit ist der Grundzug in dem Charakter der Griechen in späterer Zeit. Die Folge dieser Reizbarkeit war rasches Handeln, wodurch vielfache Reibungen entstanden, die einestheils Selbstgefühl, anderntheils Hochmuth, Haß, Neid und Grausamkeit erzeugten. Der außerordentliche Thätig-teitstrieb der Griechen war auch die Grundlage für die Ausbildung der geistigen Kräfte.in Kunst und Wissenschaft, in welchen die Griechen zu bewundernswerter Höhe emporgestiegen sind.
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